Weihnachtsgrüße

Porto ist teuer und es ist so einfach, Rundmails zu versenden. Ich bin hingegen altmodisch. Ich verschicke Karten und ich stelle jene auf, die ich zu Weihnachten erhalte. Das kann ich mit E-Mail-Weihnachtsgrüßen nicht machen. Ich könnte sie ausdrucken, aber da ich keinen Farbkopierer habe, hübschen sie meine Fensterbank nicht auf, auf der alle anderen Karten stehen. Ich finde virtuelle Weihnachtsgrüße sowieso lieblos. Man kann Weihnachtsgrüße generell blöd und überflüssig finden – ich aber mag es, zum Jahresende Karten zu bekommen. Ein Absender ist dabei, den ich seit Jahren nicht gesehen oder gehört habe. Ich habe mir vorgenommen, ihn nächstes Jahr zu kontakten. Seine Hartnäckigkeit soll nicht umsonst gewesen sein.

Immer in der letzten Bürgerschaftssitzung haben die GAL-Abgeordneten (fast) nichts anderes zu tun, als unterm Tisch Weihnachtskarten zu beschreiben und einzutüten. Die GAL-Fraktion muss eine große Datenbank mit Adressen haben, denn in Anbetracht der über mehrere Stunden stattfindenden Bürgerschaftssitzung sind es eine Menge Umschläge, die sie jeweils füllen. Ich habe mich schon im letzten Jahr mit Erfolg bemüht, eine GAL-Weihnachtskarte abzukriegen. Auch in diesem Jahr. Ohne Umschlag, denn ich bin ja nicht in der GAL-Datenbank, ich bin nur Sitznachbarin. Nun steht die Karte, natürlich grün, bei meinen anderen auf der jetzt sehr hübschen Fensterbank.

Wenn ich nach Weihnachten abräume, verschwinden auch die bunten Karten. Sie kommen zu denen von vorangegangenen Weihnachten. E-Mail-Weihnachtsgrüße werden gelöscht.

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