Weihnachten neigt sich dem Ende, die letzten Christmas-Songs werden im Radio gespielt. Weihnachten ist für viele Menschen ein belastendes Fest, gerade und vor allem weil es besinnlich sein soll. Es ist unmöglich, das, was einen belastet, von 24. bis zum 26. Dezember auszuschalten, abzuknipsen, aus den Gedanken zu vertreiben. Kommen dann Familiemitglieder hinzu, mit denen man nicht nur eine unbeschwerte Vergangenheit teilt, sind Konflikte programmiert, und seien es die inneren, stillen. Ich hatte im letzten Jahr überlegt, an Weihnachten in ein soziales Projekt zu gehen, um dort bei denen zu sein, die keine Familie mehr haben. Es wurde nichts daraus. Weihnachten sei zu belastend, als dass sich eine Politikerin in einer Einrichtung aufhalten sollte, wurde mir von den Sozialarbeiterinnen entgegen gehalten. Respekt ist wohl auch, Abstand zu halten.
Die Zahl der Suizide steigt zu Weihnachten nicht an. Erst danach, informierte ein Suizid-Experte vergangene Woche per Rundmail. Woran mag das liegen? Nach Weihnachten entsteht jedes Jahr eine Leere – wenn die Konsumtempel weniger einladend, die Glühweinstände abgebaut, die Kerzen in den Fenstern abgebrannt sind. Wer bringt sich nach Weihnachten um? Einsame, Alte, Jugendliche? Ich werde mich erkundigen, habe ich mir vorgenommen. Nimmt eigentlich auch die Anzahl der Trennungen zu? Sind die Frauenhäuser voller? Was passiert in der Zeit zwischen den Jahren in Hamburg – ist die Stadt auf soziale und menschliche Katastrophen ausreichend eingestellt? Vor einigen Jahren wurde an Weihnachten in Hamburg ein psychisch kranker Mann von der Polizei erschossen. Er war auf einen Beamten losgegangen, nachdem dieser seine Wohnngstür aufgestoßen hatte. Die Vorsorgungslücke bei psychosozialen Krisen trat hier offen und tragisch zu Tage.
Die Weihnachtsansprache des privatkreditfinanzierten Bundespräsidenten erwähnte das alles nicht.
Ich habe von meiner Freundin Johanna die Streitschrift „Empört Euch“ von Stéphane Hessel geschenkt bekommen. Ich gestehe, ich hatte sie bislang noch nicht gelesen. Aber jetzt. Sie ruft mich wirklich auf, zu streiten. Ich bin nicht mit allem einverstanden, was er schreibt. Seinen geforderten Aufstand gegen die Massenkommunikationsmittel finde ich zu pauschal. Das mag an seinem Alter liegen.
Ich habe an dem Webauftritt von Magda Langhans gebastelt. Die Broschüre über sie nun im Druck, erste Einladungen zu ihrem 25. Todestag am 17. Januar sind verschickt. Auch mein Jahresrundbrief ist in der Fertigstellung. Er wird nächste Woche verschickt.
Kommende Woche habe ich nur wenige Termine, dennoch müssen einige Sitzungen im Januar schon vorbereitet werden. Morgen besuche ich Spike. Er ist ein KAT-1-Hund, der nicht aus dem Tierheim raus darf, weil er laut Hamburgischem Hundegesetz als „unwiderlegbar gefährlich“ gilt. Ich bin gespannt auf die Begegnung.
Endlauf des Jahres 2011
Kategorie:Senioren /
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