Die Nachrichtenagentur dapd hat Insolvenz angemeldet, die September-Gehälter sind der Belegschaft nicht ausgezahlt worden. Als Grund wurde dargelegt, dass die Kunden nicht bereit gewesen seien, für die Dienste der Agentur einen angemessenen Preis zu zahlen.
Was für eine typische Lüge von Unternehmensführungen: Bei Preiskriegen gibt es am Ende nie einen Gewinner. Sie gehen zudem stets zu Lasten der Beschäftigten und der Qualität des Produkts, in diesem Falle der Nachricht.
Erst vor drei Jahren war die Agentur entstanden, hatte den deutschen Teil von AP (Associated Press) aufgekauft und mit Dumpingpreisen versucht, sich zu etablieren. Der aggressive Auftritt von dapd hat den Druck auf die konkurrierende Nachrichtenagentur dpa weiter verschärft – aber vor allem zu eigenen Lasten. Schon vor einigen Jahren verlagerte dpa große Teile von Hamburg nach Berlin. Zuvor hatten Zeitungsredaktionen der dpa gekündigt, um Preissenkungen durchzusetzen.
Die dapd begründet ihre wirtschaftliche Notlage weiterhin damit, dass die Mitbewerberin dpa Subventionen erhalte. Es ist verwegen, dpa dafür zu kritisieren. Dass Nachrichten gut und professionell aufbereitet werden und den Medien zur Verbreitung unter der Bevölkerung zugänglich gemacht werden, ist das grundgesetzliche Recht, das durch Artikel 5 gewährleistet wird, die Pressefreiheit. Wer es aber, wie dapd, missbraucht, muss sich nicht wundern, mit diesem Geschäftsmodell zu scheitern. Nachrichten sind keine Ware!
Ich fordere von den Eigentümern der dapd, sich ihrer Verantwortung zu stellen und mit dem Insolvenzverwalter ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Dazu gehört auch, das private Vermögen der Herren einzubeziehen. Ver.di und der Deutsche Journalistenverband sind als Interessenvertretungen der Beschäftigten umfassend einzubeziehen. Unsere Solidarität gilt den Beschäftigten!
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