Frauenhäuser in Hamburg – Rede in der Bürgerschaft

Die Folgekosten von Männergewalt werden pro Jahr für die gesamte Bundesrepublik auf 14,5 Milliarden Euro geschätzt. Wenn wir uns diesen Betrag vergegenwärtigen, muten die 700.000 Euro, die der Senat jetzt für die fünf Hamburger Frauenhäuser bereit stellt, nicht sehr hoch an.

Sie sind ein kleiner Anteil, ein allerdings wichtiger und bedeutsamer, um den Opfern von Männergewalt den gebotenen Schutz und Mindest-Hilfe niedrigschwellig anzubieten. Das Gro teilt sich auf Kosten für die Justiz, die Polizei, ärztliche Behandlungen und Arbeitsausfälle auf.

Es wird Sie nicht wundern, wenn ich Ihnen auch heute wieder sage, dass die jetzt bereit gestellten Gelder nicht ausreichen sind.

Die Auslastung der Frauenhäuser ist viel zu hoch – lediglich das diakonische Frauenhaus zeigt eine Quote von 83 Prozent auf, was für eine Noteinrichtung angemessen ist. Alle anderen liegen zwischen knapp 95 und 100 Prozent, sehr geehrte Herren und Damen. Das zeigt wiederholt, dass es nicht nur von der Empfehlung her zu wenige Frauenhausplätze in Hamburg gibt. Auch der reale Bedarf ist höher, als Plätze zur Verfügung stehen.

Wir sehen anhand der Zahlen auch, dass in 2011 insgesamt 184 Bewohnerinnen über sechs Monate, in Teilen sogar über zwei Jahre in einem der Frauenhäuser gelebt haben. Das sind 14 Prozent aller, die ein Frauenhaus in 2011 aufgesucht haben.

Daher kann ich nur erneut meinen Protest ausdrücken, dass die Bürgerschaft im August 2011 den Senat zwar mit der verlässlichen Finanzierung und Weiterentwicklung der Frauenhäuser beauftragt hat, die Aspekte der Linksfraktion aber außer Acht gelassen hat.

Die Daten, die der Senat jetzt vorlegt, sprechen Bände: Allein 83 Frauen und Kinder mussten aus Platzmangel in andere Bundesländer vermittelt werden.

Warum die SPD unseren Antrag damals abgelehnt hat – erschließt sich mir immer noch nicht. Ich stelle nämlich jetzt fest, dass die Behörde offenbar etwas weitsichtiger und tiefschichtiger arbeitet, als die SPD-Fraktion in der Bürgerschaft dies wollte. Die Mitteilung des Senats geht jedenfalls über den Antrag der SPD hinaus.

2 comments

  1. Kersten Artus sagt:

    Bärbe Prünte – #1 – 15.02.2013 10:20 – (Antwort)

    Leider kann ich im Moment nicht die ganze Rede lesen. (technische Gründe). Nur so viel. Ich finde es gut,das du dich so für die Frauen einsetzt. Dieses Weltweite Problem der Gewalt an Frauen ist leider die dunkle Seite von Männern. Sie wollen erniedrigen und „wengistens zu Hause ihre Macht“ zeigen.Was musst du ertragen, das Prblem auch noch mit den Männern zu besprechen und die Interessen der Frauen durchzusetzen. Dafür danke ich dir. Herzlichst Bärbel

  2. Kersten Artus sagt:

    Elke – #2 – 27.02.2013 08:57 – (Antwort)

    Kersten woher weißt Du, dass die Zahlen die Du erhältst immer richtig sind? Kannst du die irgendwie überprüfen?

    Irgendeiner sagte mal: ich vertraue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.

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