Eine Stunde im Park

pap_5424Der Unna-Park liegt zwischen Heussweg, Osterstraße, Sillemstraße und Schwenckestraße. Heute Abend haben wir uns zu siebt aus der LINKEN dort getroffen. Ein toller Auftakt für meine Spaziergänge in Eimsbütteler Parks im Rahmen meiner Sommertour – denn das Wetter spielte mit!

Als wir ankamen, saßen die Menschen im Gras, an den Tischen, auf den Bänken und genossen die letzten Sonnenstrahlen.

Schnell war die „linke Beach Flag“ aufgebaut, die Becher rausgeholt und eingeschenkt (Mineralwasser!).

Wenn über ein halbes Dutzend Linke zusammen stehen, gehen die Themen nicht aus. Endlich einmal ohne Tagesordnung miteinander reden, das hat allen gefallen. Sahra Wagenknecht und die Verdrehungen ihrer Aussagen zur Jugendarbeitslosigkeit in Europa, die Verkehrsproblematik des Bezirks, die US-Schnüffeleien im Internet, der Volksentscheid am 22. September zum Rückkauf der Netze – quer Beet redeteten wir über das, was uns aktuell beschäftigt.

Mit einem Mal standen zwei Mädchen neben uns. „Was macht ihr da?“, fragten sie und das war eine gute Frage. Wie erklärt man ca. Sechsjährigen eine Sommertour? Für das Bobby-Car waren Nona und Rionja (die Namen haben sie mir nach langen Zaudern verraten) schon zu groß, aber Luftballons gefallen jedem Kind. Und die Naschis, die ich dabei hatte, ebenso.

Dann zeigten mir die beiden, was sie im Spielplatzsand gefunden hatten: Einen Schlüssel, einen rosa Schirm, eine Babymütze. Die Fundstücke wurden auf dem Klettergerüst drapiert, so dass es die BesitzerInnen vielleicht finden konnte. Schlau gedacht!

Ich erzählte „meiner“ Abendgruppe etwas über den Unna-Park und seine Geschichte. Der Unna-Park war der letzte Privatpark in Eimsbüttel und wurde 1956 eröffnet. Er trägt den Namen einer jüdischen Arzt-Familie, deren Eigentum das Gelände gewesen ist. Dort stand auch ihre Hautklinik, die bei einem Bomebangriff im Juli 1943 zerstört wurde. Jüdinnen und Juden durften keine Bunker zum Schutz aufsuchen, daher starb die Familie, die PatientInnen und das Personal bei dem Angriff. Für zehn Mark den Quadratmeter kaufte die Stadt damals das 13.000 Quadratmeter große Grundstück. Ein Bunker ist bis heute unter der Wiese, erkennbar an dem Hügel, auf dem die Birken stehen. Es schien damals zu teuer, ihn auszugraben und so wurde er zugeschüttet. Als der Park eröffnet wurde, schrieb die Zeitung Hamburger Echo: Das Wunder von Eimsbüttel. Von den grauen Vorstadtslums zur modernen Stadt im Grünen.

So ein Treffen müssen wir wiederholen! Am besten bei den nächsten Spaziergängen, von denen ja noch einige auf dem Programm stehen.

Ein Kommentar

  1. Reinhild Schwardt sagt:

    Interessanter Artikel, Kersten, und dann noch das schöne Wetter!

    Gruss
    Reinhild

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert