Am 25. Tag der Sommertour absolvierte ich meine 21. und 22. Etappe: Auf die Spielplatz am Kaiser-Friedrich-Ufer wollten Berit, Johanna und ich ab 12 Uhr mit Kindern spielen, Mini-Wasserbälle verteilen und mit Eltern ins Gespräch kommen. Um 15 Uhr waren Mehmet Yildiz (auf dem Foto rechts) und ich mit dem Geschäftsführer und 1. Vorsitzenden des Eimsbütteler Turnvereins, Frank Fechner (auf dem Foto in der Mitte), verabredet.
Wir lernten heute: Um 12 Uhr ist in den Sommerferien nicht so richtig viel los auf dem Spielplatz. Zwei Mütter zogen gerade mit ihren Lütten von dannen, als wir aufkreuzten. Eine Kita-Gruppe kam von einem anderen Spielplatz vorbei, um zum Mittagsessen zu eilen und hatte für uns leider keine Zeit.
Schließlich führten wir ein sehr nettes Gespräch mit einer Mutter, deren Tochter sich auf schon auf ihren morgigen Geburtstag freute. Auf meine Frage: „Wie alt wirst Du denn?“ Antwortete sie: „Vier!“ Die Mutter sah mich an und flüsterte: „Sie wird erst zwei, aber da will sie nichts von wissen. Die Kleine bekam das mit und bekräftigte: „Vier!“ Sie nahm – ob zwei oder vier – einen Wasserball gern mit.
Frank Fechner wartete schon auf uns. Der erste Eindruck: Schön kühl ist es in dem alten ETV-Haus, das jede Eimsbüttelerin und jeder Eimsbütteler kennt: Es steht an der Ecke Bundesstraße/Hohe Weide. Das Geheimnis: Das Besprechungszimmer hat eine direkte Verbindung zum Serverraum. Und der ist gekühlt.
Eine Stunde lang über Sportpolitik reden – das ist eine sehr kurze Zeit. Und so sprachen wir vertieft über die Geschichte und die Mitgliederentwicklung des Vereins, das Konzept bewegte Schule und die Gesundheitsförderung in Betrieben. Die stellt sich als schwierig heraus, weil kommerzielle Anbieter nach Aussagen von Frank Fechner die Möglichkeiten der gemeinnützigen Sportvereine unterbieten. Aus dem Programm des ETV ergibt sich aber, dass auch Berufstätige die zeitlich flexiblen Angebote gut nutzen können. Ob ich nicht doch endlich einmal….? Die über 12.000 Mitglieder des ETV können nicht irren. Davon sind 43 Prozent Jugendliche und Kinder – das spricht dafür, dass der ETV fest verankert und weiterhin einer der größten Sportvereine Deutschlands ist. Bald wird der ETV auch noch über eine neue Halle verfügen, die auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses ELIM gebaut wird. Auch dass der ETV auch die Möglichkeiten des Bildungs- und Teilhabepakets für Kindern aus Hartz-IV-Familien aktiv nutzt, hat uns sehr gefreut.
Die Aufarbeitung der Nazi-Zeit hat im ETV erst in den letzten Jahren stattgefunden. Der Verein stellt sich seiner Verantwortung. Zur Verfolgung jüdischer Mitglieder in der NS-Zeit, sowie die neuen Erkenntnisse zum Zwangsarbeiterlager Bundesstraße 96 ist auch ein Buch erschienen, das der ETV herausgegeben hat. Es wird zum Preis von 14,80 Euro abgegeben.
Ich fand diesen Tag sehr ereignis- und lehrreich. Sportvereine sind Gesundheits- und Begegnungszentren für Tausende Menschen jeden Alters, jeder Nationalität – und auch für jeden Geldbeutel. Den Breitensport gilt es zu schützen, zu unterstützen und auszubauen.
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