Die Zeiten ihres Aufenthaltes werden immer länger, weil viele Opfer häuslicher Gewalt, die in ein Frauenhaus flüchten, keine Wohnung finden. Das ist eine große Tragik, denn so schaffen sie den Ausstieg aus der Spirale der Gewalt nicht. Immer wieder kehren sie zu ihren schlagenden, misshandelnden Männern zurück. Die Protestaktion der Autonomen Frauenhäuser heute auf dem Rathausmarkt – vier Tage vor der Bundestagswahl – war daher richtig und notwendig.
Sie trugen weiße Masken, um nicht erkannt zu werden: Auch einige der Bewohnerinnen der Frauenhäuser waren heute gekommen. Da das Fernsehen vor Ort war, hatten sie sich geschützt, um nicht erkannt zu werden. Nicht nur wegen der Männer: Viele der Frauen arbeiten, wollen aus Angst vor Stigmatisierung unerkannt bleiben.
Wer in ein Frauenhaus geht, gilt als Opfer, erzählt mit eine Mitarbeiterin. Dabei sei es doch ein Zeichen von Stärke, endlich aus einer Beziehung auszubrechen, deren Zustände eine Frau lange geduldet hat. Als ich in die Gesichter der Frauen sehe, nachdem sie ihre Maske abgenommen haben, sehe ich in Augen, die Zuversicht ausstrahlen.
Ein Kind rennt zwischen unseren Beinen hin und her, will immer wieder auf den Arm, spielt mit den Frauen Fangen. Was hat es erlebt, frage ich mich? Kann es einen Tages vergessen? Wird es sich später einen friedfertigen Partner suchen? Oder wird es auch in eine Gewaltbeziehung geraten und dann aber schneller den Weg daraus suchen?
Um sich zu befreien, bedarf es Wohnungen. Ein eigenes Reich, in dem man geschützt ist. In dem ein Neuanfang gemacht werden kann.
Auf dem Rathausmarkt hatten die Kolleginnen aus den Frauenhäusern ein Zelt. Darin hatten sie ein typisches Zimmer aufgebaut, wie es in einem Frauenhaus zu finden ist. So eng, so karg! Es muss aber doch auch schön sein in einem Frauenhaus. Die Frauen sollen sich wohlfühlen, sie sollen zur Ruhe kommen, sich ausruhen. Doch dafür gibt es kein Geld. Frauenhäuser sind unterfinanziert. Immer auf Spenden angewiesen. Wir benötigen nicht nur mehr Plätze, wir benötigen uch eine gute Ausstattung.
Vor allem aber fehlenden tausende Wohnungen in Hamburg und anderswo. Die Bundesrergierung ist gefordert, klare Regelungen gegen Leerstand vorzunehmen, sozialen Wohnungsbau zu fördern, Mietpreisbindungen zu verlängern, Spekulationen mit Wohnraum zu verbieten. Das fordert DIE LINKE!
Wirksamer Opferschutz ist, wenn es genug Wohnungen gibt. Die auch bezahlbar sind. in denen sich auch Kinder wohlfühlen. Hier ist meine Presseerklärung dazu.
Deswegen war diese Protestaktion heute so wichtig. und ich bin gerne mit dabei gewesen!
Es stellt sich die Frage, warum unbedingt in Hamburg bleiben, wenn es keinen Neuanfang – mangels Wohnraum – geben kann? Dem brutalen Ehemann kann man dann doch auch leichter entfliehen – wenn man nicht auf den Ort festlegt ist. Es wäre doch hilfreicher, sich weit entfernt neu zu orientieren.
Da es auch psychische Gewalt gibt, (Kinder zu entziehen) sind 140 km – wie in meinem Fall – ausserordentlich hilfreich. Somit muss ich mir das Elend nicht immer wieder vor Augen führen.