Es kann eine chronische Krankheit sein oder ein Schlaganfall. Es kann der Tod eines Angehörigen sein, ein Coming Out oder eine spezielle Lebenslage: Manchmal geschehen Ereignisse, die einen aus der Balance bringen. Dann ist eine Selbsthilfegruppe eine Möglichkeit, Unterstützung zu bekommen.
Die Selbsthilfe wird zu Recht als bedeutende Säule des Gesundheitswesens bewertet, denn sie wirkt stabilisierend.
Ich bin von meiner Fraktion für den Vergabeausschuss der Selbsthilfegruppen benannt. Daher entscheide ich mit über die Verteilung der Zuschüsse, die von der Stadt und den Krankenkassen kommen. Dadurch habe ich einen ganz guten Überblick, was in Hamburg in der Selbsthilfe los ist. Es gibt circa 1.500 Gruppen, in denen sich Menschen treffen, manche seit vielen Jahren. Auf der Website von KISS kann sich jede und jeder ein Bild machen.
Zum 20.-Mal fand gestern das Selbsthilfeforum in Hamburg statt. Ein Jubiläum, auf die die OrganisatorInnen ein bisschen stolz sind. Zu Recht, wie ich finde, denn dort diskutieren Ärztinnen und Ärzten, medizinisches und pflegerisches Fachpersonal sowie Patientenberatungen, Angehörige und Betroffene miteinander. Das Thema des gestrigen Abends war „Leben mit Demenz“. Es gab vielfältige Einblicke in ein Thema, das immer mehr Menschen betrifft – egal aus welcher Perspektive. Die immer älter werdende Gesellschaft erfordert es geradezu, sich mit der Demenz zu befassen und sie als Teil ihrer selbst zu begreifen.
Heute dann war ich auf dem zehnjährigen Geburtstag von KISS Hamburg-Harburg. Es ist gut, des die Räume im Zentrum des Bezirks als Anlaufstelle da sind, so ist die Stelle relativ bekannt, sie liegt gleich am Wochenmarkt „Sand“. Hier können sich die Gruppen auch mietfrei treffen, oder finden Rat. Interessierte können sich direkt informieren, ob es eine für sie passende Gruppe gibt – und Anschluss finden.
Ich habe auch eine Zeit lang die Selbsthilfe in Anspruch genommen. Es war gut, in einer Gruppe zu sein, aus der ich mitnahm, dass ich mit meinem „Schicksal“ nicht alleine bin. Dass es schlimmere „Fälle“ als mich gab, aber auch weniger schlimme. Ich lernte, mich einzuordnen, Rat geben zu können und Rat entgegen zu nehmen. Manch eine/r bleibt Jahrzehnte dabei oder wie ich, nur wenige Monate.
Ich bin froh, dass ich weiß, wovon ich rede, wenn uns bei der nächsten Sitzung des Vergabeausschusses wieder Listen mit Gruppen vorgelegt werden, die Geld beantragen. Und wenn das Geld am Ende ausgegeben wurde.
Selbtshilfegruppen sind genauso wichtig wie auch andere Therapien. In der Selbsthilfegruppe ist praktisches Wissen zu finden. Noch heute treffe ich mich 2 x im Jahr mit einer Frau aus der Selbsthilfe- Frauengruppe. (älter werden wir später). Vergangenen Dienstag trafen wir uns zum Austausch. Darum ist es wichtig, Selbsthilfegruppen finanziell zu unterstützen.