Zum dritten Mal bin ich bei der Köster-Stiftung zum Frühstück eingeladen gewesen. Letztes Mal hatte ich über „Gesundheit älterer Menschen“ mit den BewohnerInnen der Einrichtung gesprochen. Davor war ich bei einer Podiumsrunde im Bundestagswahlkampf vor Ort gewesen.
Diesmal hatte ich das Thema „Freihandelsabkommen – Was bedeuten sie für Hamburg?“ mitgebracht. Außerdem jede Menge Kugelschreiber, Pflaster-Döschen und Feuerzeuge. Ich freute mich darauf, die Damen und Herren wiederzusehen – einige Gesichter erkannte ich gleich wieder.
„Ich kenne von den LINKEN nur Sahra Wagenknecht“, rief mir eine Dame zu. „Wer ist das denn?“ , fragte eine andere zurück. „Die kann über jedes Thema toll reden. Kennst Du nicht Gregor Gysi?“, konterte die andere. „Doch, den kenne ich natürlich.“ Ob ich diese hohe Messlatte einhalten konnte, bezweifelte ich. Aber ich wollte mir Mühe geben.
Doch zunächst gab es Frühstück. Brötchen, Marmelade, Wurst Käse, Kaffee, Quark – alles dabei, was man sich wünscht. „Sie haben was mitgebracht – Süßigkeiten?“, fragte mich meine Sitznachbarin. „Nein, leider nicht, aber Pflaster für die Handtasche.“, entgegnete ich. Das kannten die TeilnehmerInnen nicht und kam gut an. Ich fragte nach der Dauer, die sie bereits in der Köster-Stiftung lebten. Zwei Jahre, vier Jahre. Eine Dame lebt seit 1989 dort.
Nach einer Stunde Schlemmen wurden die Tische abgeräumt und die Stühle im Halbkreis gestellt. JedeR Anwesende bekam ein Glas Wasser. Ich stelle mich noch einmal vor. Laut sprechen, sagte ich mir, denn einige konnten nicht mehr gut hören. Ich wurde verstanden, weil ich mich auch hinstellte.
Meinen Vortrags hatte ich so abgefasst, dass er zunächst erklärte, was Freihandelsabkommen sind, und warum sie grundsätzlich etwas Gutes sind. Ich bin dabei davon ausgegangen, dass nicht jedeR täglich die Zeitung liest. Oder sogar Nachrichten schaut. Daher hatte ich viele Beispiel mitgebracht, welche positiven Folgen Freihandelsabkommen haben, und welche negativen TTIP haben wird. Ich erlebte eine aufmerksame Runde. „Sehr informativ“, lobten mich einige.
Aber ich wollte natürlich auch zu den Themen reden, die die BewohnerInnen konkret beschäftigen. Und die hatten es in sich. Das wilde Wachsen des Grüns auf den Wegen bedeutet Stolpergefahren für die Rollatoren. Die Buslinien halten an den falschen Stellen. Sonntags sind die Fahrpläne schlecht. Die Fahrstühle an den Bahnstationen sind oft kaputt. Hasselbrook und andere Stationen haben immer noch keine Fahrstühle.
Zu einer Bürgerschaftssitzung würden sie gern mal kommen – ginge das auch mit dem Rollator? Ich informierte zudem über das Eingabeverfahren und wir verblieben, dass ich sie ins Rathaus einlade. Und dass sich Interessierte eine Petition überlegen, mit der sie auf die Einschränkungen aufmerksam machen, die sie als Ältere erleben, die nicht mehr ungehindert mobil sein können. Auch über Olympia sprachen wir noch. Die Meinungen sind geteilt, ob Hamburg sich bewerben sollte. Eine Dame hatte sich für die olympischen Spiele in München extra eine Woche frei gekommen und kam ins Schwärmen. Ich darf daher noch mal wiederkommen und darüber sprechen.
Hier ist der Vortrag nachzulesen, den ich vorbereitet hatte.
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