Auf diesen Termin am 10. Juni habe ich mich lange gefreut. Im letzten Jahr hat die Bürgerschaft das HmbSenMitwG verabschiedet, jetzt wurden die neuen Seniorenbeiräte gewählt.
Und die Seniorendelegiertenversammlung mit ihrem Vorsitzenden Holger Hesselbach haben eines ihrer ersten Treffen dafür genutzt, die Wahlkreiskandidatinnen und Kandidaten für Eimsbüttel einzuladen. Drei Stunden (!) waren dafür angesetzt. Also konnte ich davon ausgehen, dass uns echt auf den Zahl gefühlt werden würde. Und es war zugleich das erste Aufeinandertreffen der WahlkreiskandidatInnen für Eimsbüttel!
Aus meiner Arbeit mit Seniorinnen und Senioren weiß ich, dass diese sehr hartnäckig sind und auch lebhaft diskutieren. Und sich keinesfalls mit Worthülsen abspeisen lassen.
Das bestätigt sich bei dieser Gesprächsrunde. Hauptthema war die Rente. Schnell waren die verschiedenen Positionen ausgetauscht. Und nur die Grünen-Vertreterin Anna Gallina und ich machten darauf aufmerksam, dass es auch die gesamten Lebenshaltungskosten wie die Miete sind, die auf den Renten lasten. Ich informierte auch darüber, dass die Anzahl der Frühverrentungen gestiegen sind und auch dies zu massiven Abschlägen führt.
Weitere Themen waren der Wohnungsmarkt, die Krankenversicherung und die Arbeitsbedigungen in den Kirchen. Kein Wunder: Es waren TeilnehmerInnen dabei, die jahrelang für kirchliche Einrichtungen, unter anderem in der Diakonie, gearbeitet hatten und jetzt sehen, wie niedrig ihre Rente ist. Die Wut war überraschend groß und auch verständlich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass immer noch von Kirchenoberen begründet wird, dass man die Arbeit in kirchlichen Einrichrichtungen ja auch „für Gott“ tut und mit „Nächstenliebe“. Aber eben ohne Betriebsrat und Streikrecht, vereehrte Bischöfe!
Die Erfolge, die die Gewerkschaft Verdi in puncto Tarifverträge und Streikrecht bei den Kirchen zu verzeichen hat, sind daher beachtlich und wurden auch von den Seniorinnen und Senioren begrüßt.
Die Agenda-Architekten im Bundestag – vor allem die SPD – musste sich natürlich für ihre Sozialpolitik rechtfertigen und SPD-Kandidat Niels Annen äußerte offene Kritik daran. Aber die SPD werde die „schlimmen“ Auswirkungen jetzt korrigieren, bei der Leiharbeit und bei Befristungen. Geht Steinbrück so auf Stimmenfang? Hat die SPD damit genügend Glaubwürdigkeit, um gewählt zu werden und um Schwarzgelb abzulösen? Reicht das offene Bekenntnis zu Rotgrün aus, um Mehrheiten im Land einzusammeln? Ich bin skeptisch, denn Steinbrück steht nicht für soziale Gerechtigkeit.
Und ob ein Wiesenhügel oder ein Annen als linkes Alibi in der SPD ausreichen, bezweifle ich. Am Ende heißt es dann wieder: Wir konnten uns leider nicht durchsetzen… Nicht sehr gut kam daher auch der Satz von Niels Annen an: „Die Agenda ist doch zehn Jahre her.“ Na und? Sie wirkt immer noch!
An dieser Stelle möchte ich der Seniorendelegiertenversammlung herzlich danken für die Einladung und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit. Die wird über die Bundestagswahlen hinausgehen!
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