Am bundesweiten Vorlesetag habe ich im Mehrgenerationenhaus „Nachbarschatz“ in der Eimsbütteler Amandastraße. Mit „Märchenstunde“ wurde ich im Schaukasten angekündigt.
Es ist gemütlich im offenen Treff. Eine Küche, kleine Sitzgruppen, ein langer Tisch, an dem Bänken stehen, ein Sofa. Viele Kinder sind da, ziemlich klein sind sie – zu lütt, um meinem Vorlesen zuzuhören?
Wer bei einem offenen Treffen vorbeischaut, weiß man nicht, also habe ich drei Bücher mitgebracht. „Ich bin kein Papagei“ für Schulkinder und Erwachsene, Geschichten vom Raben Socke für kleine Kinder und Erstlesende, und Hamburggeschichten für Erwachsene.
Mit Rafik Schamis Geschichte vom Papagei, der gar keiner ist, fange ich an. Ich wundere mich: Auch die ganz Kleinen hören aufmerksam zu. Na ja, fast alle. Ein Zweijähriger hat Hunger, doch seine Mutter will zuhören, das gibt Gequengel. Und leider sitzen neben uns zwei Frauen, die sich ziemlich laut unterhalten. Ich versuche, sie zu ignorieren.
Wenn ich lese, möchte ich sehen, wie die Menschen reagieren, also schaue ich immer wieder von meinem Buch hoch. Und ich freue mich: Auch die Erwachsenen hören aufmerksam zu, ihre Gesichter sind entspannt. An der Stelle, wo die Mamagei anfängt zu sprechen, lachen die Großen.
Die Geschichten vom Raben Socke kannte ich bislang selbst noch nicht. Die Kleinen finden sie sichtbar toll. Sie rücken an mich ran, wollen die Bilder ansehen. Sie verstehen den Witz, und sind erleichtert, dass Rabe Socke am Ende eine kleine Lehre erlebt.
Der Vorlesetag war wieder schön. Dass auch Erwachsene es gerne haben, wenn ihnen vorgelesen wird, hat mich erstaunt und gefreut. Dass auch ganz Kleine zuhören, auch wenn sie die Geschichten noch nicht verstehen, machte die Runde für mich zum Erlebnis.
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