Archiv für Senioren

Ferien auf Fehmarn

Etwas abseits vom Touristenrummel, im Westen der Insel, ist es ruhig. Sehr ruhig. Es sind trotz Hauptsaison wenige Menschen hier, Autos selten. Hier verbringen wir unseren Urlaub und die Ostsee präsentiert sich als abkühlende Alternative zu den tropischen Temperaturen, die selbst auf diesem nördlichen Fleckchen Erde zu ständiger Schweißproduktion führen. Ich erlebe, was Naturstrand praktisch-konkret bedeutet, denn die Steine am Strandufer sind wirklich nichts für meine Großstädterinnenfußsohlen. Und auch die Fahrradwege nehmen seltsame Verläufe und führen schon mal quer übern Deich mitten durch eine Schafherde hindurch. Die schwarzköpfigen Tiere, die schon ein mächtiges Wollkleid tragen, schauen uns desinteressiert an.
Vielleicht ist es auch deswegen so ruhig, weil Insulaner wenig reden. Aber ein „Moin“ muss immer sein. Es klingt auf der spröden Schönen fast wie eine Umarmung.

Betriebsräte im Rathaus

Sonnabends sind noch mehr Touristen im Rathaus, als unter der Woche, es ist ein Rein- und Rauschlendern und Erinnerungsfotografieren vor pompösem Hintergrund. Ich führe regelmäßig sonnabends Betriebsräte im Rathaus herum, zeige ihnen den Prunk und Protz der Kaufleute, die sich das Rathaus bauten mit der Börse als Rückgrat – Kapital und Kabinett schüttelten sich im reichen Hamburg stets geschwisterlich die Hand. Weiterlesen

CDU und GAL frauenpolitisch inkompetent

Nach dem Verständnis der Hamburger CDU und GAL sind Frauen im Betrieb gleichgestellt, wenn ausreichend Frauen in Aufsichtsräten vertreten sind. Diese Fixierung auf die ChefInnen-Etagen demonstrierten die beiden Bürgerschaftsfraktionen am Mittwoch im Rechts- und Gleichstelllungsausschuss – ohne dass ihnen die Schamesröte ins Gesicht zog. Sie bügelten mit einem oberflächlichem Petitum zwei frauenpolitisch richtungsweisende Anträge zu Gleichstellungsgesetzen in der Privatwirtschaft und im Öffentlichem Dienst der Hamburger Linksfraktion mit einer einzigen Abstimmung fort. Weiterlesen

Isebek: Bürgerbegehren setzt sich durch

Über 45.000 Menschen haben an dem Bürgerbegehren teilgenommen, das anlässlich der Bebauungsabsichten des Hamburger Bezirks Eimsbüttel gestartet wurde. Die Mehrheit davon hat sich – vorbehaltlich des amtlichen Endergebnisses – gegen ein Kontorhaus am U-Bahnhof Hoheluft entschieden. Vorausgegangen war dem Begehren ein monatelanges Gezerre um die Neugestaltung des Isebek-Kanalufers. Das ist eine beliebte Lauf- und Spaziergehstrecke der EimsbüttlerInnen (auch meine!). Der Bezirk ist der am dichtesten besiedelte Bezirk Hamburgs. DIE LINKE lehnte die Pläne des Bezirks ab. SPD und GAL waren anfangs noch auf Seiten der NaturschützerInnen, später schwenkten sie – auch nachdem der NABU die Bebauung als ökologisch verträglich abgenickt hatte – um.
Glückwunsch an uns alle, die wir das Isebek-Kanalufer so lieben, wie es ist und kein weiteres Bürohaus in Eimsbüttel wollen!!!

Laufend gegen Gewalt!

Über 400 Menschen hatten sich angekündigt, doch etliche standen dann zusätzlich spontan am Anmeldestand direkt an der Alster, um beim Lauf gegen Gewalt mitzumachen: Der 3. Benefiz-Lauf der Autonomen Frauenhäuser in Hamburg war ein großer Erfolg. Bereits gegen 9 Uhr trafen die ersten LäuferInnen auf den Alsterwiesen ein, auch viele Kinder waren dabei – um mitzumachen. Um 10.30 Uhr startete die orange-farbene Laufgruppe. Schon nach 25 Minuten hatte erste Läufer die Alster – immerhin 7.5 Kilometer – umrundet. Die meisten LäuferInnen waren nach einer Stunde im Ziel. Als Rahmenprogramm gab es tolle Musik, einen Clown, eine Kunstschau, Yoga, Massage. Mit gesponsertem Obst, Wasser und Energieriegeln hielten sie die Aktiven fit. Das Event wurde von den Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser organisiert, die das ziemlich professionell gemacht haben. Glückwunsch! Startgeld und Spenden kommen ausschließlich den Bewohnerinnen der Frauenhäuser und ihren Kindern zu Gute. Immer noch sind die Frauenhäuser eine überlebenswichtige Notunterkunft für die Opfer häuslicher Gewalt. So hoffe ich, dass der Benefiz-Lauf Betroffenen auch die Erfahrung mitgibt, dass sie nicht allein sind, dass viele Menschen solidarisch sind. Und ich wünsche ihnen, dass sie Kraft sammeln, um sich endgültig aus der Gewaltspirale zu befreien.
Ich bin diesmal nicht mitgerannt, weil ich total ungeübt war, aber ich habe über 250 Fotos gemacht, die hier online anzusehen sind.

Wir sind politikunfähig?

Bei manch Sozi und Grünem scheint nach der „Niederlage“ in der Bundesversammlung was ausgeklinkt zu sein: Sie beschimpfen die Linken, was das Zeug hält. Wir hätten eine historische Chance vertan, oder: Wir seien politikunfähig. Oder: Wir würden kein Rot-rot-grün wollen, oder – wie ich es heute auf Facebook lesen musste – einige von uns hätten noch die kommunistische Diktatur im Kopf.
Ich bitte mal um mehr Respekt, Leute! Wer ernsthaft die Flausen im Kopf hatte, dass Wulff nicht durchkommt, hat den Boden der Realität verloren. Wer eine historische Chance sah, Schwarzgelb zu stürzen, verkennt die Unbedeutenheit dieser Wahl und den klaren Willen der Eliten. Und die halten (noch) an CDU/CSU/FDP fest. Weiterlesen

Talkrunde zur Medienkompetenz

In der letzten Woche, am 22. Juni, habe ich eine Einladung der Mediennetzes Hamburg wahrgenommen. Es fand eine Talkrunde mit den MedienpolitikerInnen der vier Bürgerschaftsfraktionen plus der FDP statt. Eine Stunde lang dauerte das Gespräch, das von Tide aufgezeichnet wurde. Tide sagt in Eigenwerbung von sich: „TIDE – immer anders.“ Mit diesem Slogan ging der Hamburger Bürger- und Ausbildungskanal im April 2004 auf Sendung: Mit einem Programm abseits vom Mainstream und als Tor zur Hamburger Medienwelt. Ein Sender, der dem Nachwuchs die erste Chance bietet, abwechslungsreiches Radio und Fernsehen aktiv zu gestalten. Hier ist die Sendung online anzuschauen: Video

Die Nummer 10

Das Land hat seinen zehnten Bundespräsidenten. Schon wieder ein Mann! Wulff wird nun fleißig Gesetze unterschreiben und ab und zu mahnende Worte predigen. Ob man sich später mal an ihn erinnert? Walter Scheel ist mir als „Hoch-auf-dem-gelben-Wagen“ singender BuPrä in Erinnerung geblieben, Karl Carstens als NSDAP-Mitglied und Wandersmann. Heinrich Lübke galt als Liebling der Kabaretts („Meine Damen und Herren, liebe Neger“). Mich würde interessieren, wie Wulff zur Evolutionstheorie steht. Seine Sympathien zu Prochrist geben Anlass zur Vermutung, dass Wulff Naturgesetze in Frage stellt. Daher könnte das Kabarett auch an ihm seine Freude finden.
Widmen wir uns nach dem Wahlspektakel, das von SPD und Bündnisgrünben bis über die Schmerzgrenze inszeniert wurde, wieder den wirklich wichtigen Dingen: Der wachsenden Armut und Verrohung der Gesellschaft, den Umwelt- und Kriegsgefahren. Davon war im BuPrä-Wahlkampf ziemlich wenig zu hören – zumindest nicht von Wulff und Gauck. Luc hat auch deswegen einen tollen Job gemacht!

Primarschulwerbung in Eidelstedt

Wenn ich den Leuten glauben soll, dann haben die meisten ihre Stimme zum Volksentscheid am 18. Juli bereits abgegeben. Am Eidelstedt Markt habe ich heute am Vormittag zusammen mit Mülayim für die Primarschule geworben. Nah an uns dran die GAL mit dem gleichen Material und bunten Luftballons, gegenüber die FDP mit Plastikwindmühlen und Kugelschreibern (nicht auf dem Foto) – gegen die Schulreform. SPD und CDU glänzten durch Abwesenheit. Sie haben heute wohl mit ihren Parteitagen zu tun gehabt? Weiterlesen

Das „dicke Ende“ der Schweinegrippe

Hamburg muss 4,5 Millionen Euro zubuttern, damit das Impfdesaster um den H1N1-Virus bezahlt werden kann. Aufgrund eines Knebelvertrages mit dem Pharmariesen GlaxoSmithKline waren die Bundesländer gezwungen, die Impfstoffe abzunehmen, nachdem die WHO die höchste Stufe der Pandemie ausgerufen hatte. Dies wiederum wurde durch eine veränderte Definition der Gefahrenstufe möglich. GSK hat nun volle Kassen – und die Staatskasse wird immer leerer. Hier ist meine Pressemitteilung dazu.