Wirtschaftsdemokratie und Gute Arbeit: Forderungen an die neue Bürgerschaftsfraktion

logobgDIE LINKE ist das dritte Mal seit 2008 in der Bürgerschaft vertreten. Sie stellt nunmehr elf Abgeordnete. Das Wahlergebnis in Höhe von 8,6 Prozent ist erfreulich, wenn auch in Anbetracht der erneut gesunkenen Wahlbeteiligung ernüchternd. (2004: 68,7 Prozent, 2008: 63,45 Prozent 2011: 57,3 Prozent 2015: 56,9 Prozent.

Die Ursachen liegen in der Spaltung der Stadt begründet: In den sozial ärmeren Stadtteilen sind deutlich weniger Bürger zur Wahl gegangen als in den wohlhabenden Vierteln. Während die Wahlbeteiligung in Sülldorf bei 63,7 und in Wellingsbüttel bei 65,7 Prozent lag, betrug sie in Jenfeld 37,2, in Steilshoop 31,6, in Billstedt 28,8 und in Billbrook sogar nur 11,8 Prozent. Auffällig ist zudem, dass der Anteil der ungültigen Stimmzettel im Wahlkreis Billstedt, Wilhelmsburg und Finkenwerder mit 4,6 Prozent besonders hoch war.“ (Abendblatt ,17.2.15) Weiterlesen

Bei SeniorInnen in Barmbek

image1Am Sonntag war ich bei der Arbeiter- wohlfahrt eingeladen. Ein Wahlkampf- termin, bei dem es nichts zu kämpfen gab, sondern Kaffee und Kuchen. 50 ältere Frauen und Männern waren gekommen, sie nahmen an acht Tischen Platz. Wir waren zu fünft – von jeder Partei aus der Bürgerschaft.

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„Was für ein Glück!“

6141_bc021c1ef5308e6d3d1df9d2a0ddbe9a_5Ein Berufsleben ohne Betriebsrats- und Gewerkschaftsarbeit wäre für mich kein Leben gewesen. Ich würde es immer wieder so machen. Auch wenn ich wüsste, dass alles, was geschehen ist, genauso geschehen würde. Denn ich wüsste ja auch, dass ich etwas besitze, was stärker ist als alles, was mir entgegengesetzt würde: Solidarität. Was für ein Glück!

Lassen wir uns nicht schrecken durch die Ungunst äußerer Umstände, haben wir für alle Schwierigkeiten nur eine Antwort: Jetzt erst recht!“ (Clara Zetkin)

Denn einzig das wäre Solidarität

kurt-tucholskyWenn die Hutmacher heute einen Streik beginnen, so haben sie die Aussicht, ihn siegreich zu beenden – durch ihre Solidarität. Wenn die Setzer einer großen Zeitung ihre Lohnforderungen erhöhen, so wird ihr Streikbeschluss, einmal gefasst, den Unternehmer zu Verhandlungen zwingen, denn die Setzer sind solidarisch. Wenn aber die geistigen Arbeiter einen Streik inszenierten … ach! sie fangen gar keinen an. Weiterlesen

Wichtig sind der Lieblingsstift und das Haiku

shopping„Wo eine Wille ist, ist auch ein Stift“, hat Amelie Gräf eines ihrer Seminare getitelt. Die Journalistin und Schreibtrainerin ist drei Tage lang auch meine Dozentin gewesen. „Kreatives Schreiben“ war der Titel des Kurses, den sie an der Akademie für Publizistik angeboten hat und den ich mit elf weiteren Frauen und Männern  belegt hatte. Wir alle sind in der Text-Branche unterwegs. In Redaktionen, PR-Agenturen und Kommunikationsabteilungen. Ich möchte Hilfe für populäres Schreiben, nachdem ich sieben Jahre lang Reden, Presserklärungen, parlamentarische Anfragen und Anträge fabriziert habe. Weiterlesen

Autoritätsverlust, Medieninkompetenz und Angstpolitik

unwort„Lügenpresse“ lautet das Unwort des Jahres 2014. Gekürt wurde der Begriff aufgrund des Sprechchorals auf „Pegida“-Kundgebungen in Dresden, „Lügenpresse halt die Fresse“.

Neu ist der Begriff nicht. Und er wurde auch nicht von den Nazis erfunden. Aber es ist eine aktuelle Brisanz damit verbunden, die ihm jetzt zu diesem Titel verholfen hat. Weiterlesen

(K)eine Wahlkampfveranstaltung und ein Outing

mch3Zwei Teilnehmer der Podiumsrunde im mhc*hatten ihre Wahlkampfflyer mitgebracht. Sonst erinnerte an diesem Abend wenig daran, dass in fünf Wochen Bürgerschaftswahlen in Hamburg sind. Zu dem vom LSVD** organisierten Abend waren VertreterInnen aller in der Bürgerschaft vertretenen Fraktionen eingeladen worden. Meine Eindrücke von einem queeren Abend mit einem Fremdouting der besonderen Art. Weiterlesen

Wenigstens einmal dabei gewesen

scholz-artusBisher habe ich mich immer davor gedrückt. Aber wie pflegte meine Mutter zusagen: Man muss alles wenigstens einmal probiert haben. Sie meinte das zwar aufs Essen bezogen – weswegen sie mir vor vielen, vielen Jahren zu meinem großen Widerwillen sogar einmal einen Löffel Austern in den Mund geschoben hat.

Für die Politik kann die Lebensweisheit meiner Mutter ebenfalls angewendet werden. Also bin ich zum ersten und wohl auch zum letzten Mal an einem Neujahrsmorgen ins Rathaus gestiefelt und habe dem Bürgermeister bei seinem traditionellen Empfang die Hand geschüttelt. Weiterlesen

Deutsche Kinder in Paris, 1925

tucholsky1_200Der Text „Deutsche Kinder in Paris“ von Kurt Tucholsky alias Ignaz Wrobel, erschienen 1925 in der Weltbühne, ist unendlich traurig,  und hochaktuell. Ich habe ihn vor vielen Jahren schon einmal mal vorgelesen. Jetzt war wieder eine Gelegenheit. Da die Nachfrage groß gewesen ist, ihn zur Verfügung zu stellen, dokumentiere ich ihn hier:

Im Pariser Gewerkschaftshaus, in der rue Grange-aux-Belles, lärmt der große, braungraue Versammlungssaal. Kinder, überall Kinder. In einer Ecke stehen Pakete, Kisten, Rucksäcke: Nahrungsmittel, Stoffe, kleine Käfige mit Meerschweinchen und Kaninchen – das wird jetzt auf die Bahn geschafft. Frauen sitzen auf den Bänken, Arbeiterfrauen. Man sieht viele verheulte Gesichter. Hier wird Abschied genommen: ein Transport deutscher Kinder, die sechs Monate zu Besuch bei den französischen Genossen waren, nimmt Abschied. Weiterlesen

Meine feministischen Begleiterinnen

fullsizerenderAuf der 25-Jahr-Feier des feministischen Mädchenprojekts „Allerleirauh“, das sich um Prävention und Beratung bei sexualisierter Gewalt engagiert, hielt eine der Gründerinnen während ihres Grußworts an ihre Nachfolgerinnen einen „Wir-Frauen“-Kalender von 1989 hoch. „Kennt Ihr den noch?“ rief sie in den Saal. Und viele riefen zurück: „Klar“ und „Achjaaaa!“ Weiterlesen